So bleibt Ihr Reisemobil vor Einbrechern sicher
Das Aufbaufenster ist der Schwachpunkt des Wohnmobils. In diesem Ratgeber können Sie nachlesen, wie diese Schwachstelle durch besseres Sichern behoben werden kann und welche Unterschiede die Fenstertypen aufweisen.
Das Thema Sicherheit ist sehr wichtig – auch beim Wohnmobil. Nur wer sich genügend sicher fühlt, kann den Urlaub mit dem Reisemobil genießen. Auch wenn das Campmobil nicht unbedingt eine rollende Festung sein muss, erwartet man doch zumindest ein Mindestmaß an Einbruchssicherheit – vor allem die Aufbaufenster lassen daran aber Zweifel aufkommen. Die Scheiben sind überwiegend aus Acrylglas gefertigt. Dieser Kunststoff lässt sich gut verarbeiten und formen, das wiederum ist vorteilhaft für die isolierenden Doppelscheiben, die obendrein relativ leicht gefertigt sind – zudem sind sie um einiges kostengünstiger als Echtglasscheiben. Ein großes Manko ist: Acrylglas lässt sich leichter brechen. Aber ein noch größeres Problem sind die Verriegelungen.
Verriegelungen aus Kunststoff geben leicht nach
Wenigstens etwas mehr Sicherheit geben die Riegel mit Arretierungsknöpfen
Viele aus Kunststoff hergestellte Riegel geben bei Gewalteinwirkung meistens im Handumdrehen nach. Oft reicht schon ein längerer flacher Gegenstand aus, um zwischen Scheibe und Dichtung hindurch an die Kunstoff-Riegel zu gelangen und sie aufzudrücken – besonders leicht geht das, wenn die Riegel keinen Arretierungsknopf besitzen. Da haben Diebe und Diebinnen oft ganz leichtes Spiel.
Warum werden die Kunstoff-Riegel eigentlich nicht aus massivem und robustem Material wie etwa Aluminium gefertigt? Laut Polyplastic, dem führenden Hersteller von Aufbaufenstern hieß die Antwort: „Die Nachfrage nach stabileren Fensterverschlüssen besteht bislang weder seitens der Endkunden noch der Fahrzeughersteller“. Etwa drei Viertel aller Wohnmobile sind mit Fenstern des niederländischen Herstellers bestückt. Den kompletten restlichen Markt deckt nahezu der Hersteller Dometic-Seitz ab. Dometic-Seitz liefert überdies eine ganz ähnliche Antwort auf die Frage, warum die Riegel nicht aus massiverem Material angefertigt werden.
Die beiden Unternehmen gaben außerdem an, dass sie in naher Zukunft keine neuen Lösungen entwickeln werden, um die Sicherheit zu verbessern und ein Eindringen Fremder zu verhindern. Kein Ruhmesblatt, schließlich hat sich seit Einführung der Rahmenfenster Mitte der Neunzigerjahre fast nichts an der Fenstertechnik verändert.
Einen Tick sicherer sind Rahmenfenster. Rahmen und Fenster bilden eine Einheit, was das Eindringen schwieriger macht.
Dem Campmobilbesitzer bleibt für mehr Sicherheit demnach nur eine Möglichkeit: die vorhandenen Fenster mit extra Zubehör nachzurüsten. Einen Lösungsansatz bietet zum Beispiel Womo-Sicherheit. Fast für alle Fenstermodelle hat der Hersteller aus dem niedersächsischen Hude die passende Extrasicherung im Sortiment.
Zusatzsicherungen für Aufbaufenster
Die Sicherheitsprofile für Ausstellfenster sind aus zwei Teilen: Sie bestehen aus einer Edelstahlleiste, die auf dem unteren Rand des Fensters befestigt wird sowie einem Winkel, der das Ganze in Lüftungsstellung oder geschlossener Position fixiert. Zum Öffnen des Fensters muss die Rändelschraube aufgeschraubt und der Metallwinkel entfernt werden. Während die Standard-Kunststoffriegel die Scheibe nur punktuell fixieren, verteilen sich bei dieser Variante die bei einem Einbruchsversuch auftretenden Kräfte durch die Metallleiste großflächiger. Und da Gelegenheitstäter oft aufgeben, sobald sie auf größeren Widerstand stoßen, kann das Sicherheitsprofil eventuell schon ausreichen, um einen Einbruchsversuch zu verhindern.
Eine weitere Möglichkeit, Ausstellfenster vor Einbrechern oder Einbrecherinnen zu schützen, bietet die Camping-Fenstersicherung des gleichnamigen Anbieters. Bei dieser Art von Sicherung, wird die vorhandene Kunststoffverriegelung durch stabilere Metallprofile ausgetauscht. Aus Großbritannien kommt zudem eine ganz andere Sicherungslösung: Lock-M-Out heißt sie und besteht aus einem verlängerten Riegel, der ganz einfach über den vorhandenen Kunststoffriegel geschoben wird. Die Form des aus pulverbeschichtetem Stahl gefertigten Lock-M-Out verhindert, dass der Riegel mit einem Gegenstand von außen aufgebrochen werden kann.
Der britische Hersteller hat ebenfalls für Schiebefenster etwas Passendes im Sortiment: Das besonders geformte, vier Millimeter dicke Stahlblech wird über die Standard-Verriegelung gesteckt, sodass ein Aufschieben der Scheibe nicht möglich ist. Womo-Sicherheit bietet für Schiebefenster teleskopierbare Sicherheitsstangen, die zwischen der Verriegelung und der feststehenden Scheibe platziert werden.
Öfter berichten Reisemobilist und Reisemobilistinnen auch von Einbrüchen durch die Dachfenster. Die Auswahl an zusätzlichen Sicherungen etwa für die meist eingesetzten Dometic-Seitz-Hekis ist jedoch nicht so vielfältig. Womo-Sicherheit bietet auch dafür teleskopierbare Klemmstangen an, die die Öffnung schmälern und den Einstieg damit entsprechend erschweren. Es sind Stangen für das Midi- und Mini-Heki erhältlich.
Ausstellfenster
- Lock-M-Out ab 12 Euro
- Camping-Fenstersicheurng ab 35 Euro
- Womo-Sicherheit ab 87 Euro
Schiebefenster
- Lock-M-Out ab 20 Euro
- Womo-Sicherheit ab 63 Euro
Dachfenster
- Womo-Sicherheit ab 80 Euro
Falls Sie Opfer eines Einbruchs oder Ihr Wohnmobil beschädigt wurde, kommen Sie zu Autohaus Toepner wir helfen Ihnen gerne mit unserem Rundum Wohnmobilservice.
Als sicherere Alternative – Rahmenfenster
Wer schon beim Erwerb des Wohnmobils auf die Einbruchssicherheit wert legt, dem sei auf jeden Fall zu Rahmenfenstern geraten. Denn vorgehängte Fenster haben einen Spalt von ein bis zwei Zentimetern zwischen Außenwand und Scheibe, sodass die Scheibe mit den Fingern gegriffen und selbst mit bloßen Händen aufgemacht werden kann. Rahmenfenster haben weniger Angriffsfläche für potenzielle Einbrecher oder Einbrecherinnen, da Rahmen und Scheibe bündig abschließen. Gegen starke Gewalteinwirkung sind allerdings auch sie nicht sicher.
Spielen weder Gewicht oder Geld eine große Rolle, können die Werksfenster auch gegen spezielle Sicherheitsfenster ausgewechselt werden. Der Individualausbauer Hünerkopf hat beispielsweise ein eigenes, nachrüstbares Sicherheitsfenster mit Alu-Rahmen und dreifacher Makrolonscheibe im Sortiment. Dieses Polycarbonat muss laut Hersteller selbst Eisenhammer-Schlägen standhalten. Zum Öffnen des Fensters wird nur ein Hebel bedient, der die Scheibe aber gleichzeitig an fünf Punkten verriegeln kann. Das hat natürlich seinen Preis: Zwischen 800 Euro und 2000 Euro kostet ein Sicherheitsfenster. Ein 90 mal 60 Zentimeter großes Exemplar wiegt in etwa 15 Kilogramm.
Zur Erhöhung des persönlichen Sicherheitsempfindens sollte es aber nicht unbedingt diese teure Variante sein. Auch mit den vorgestellten Zubehörteilen kann man schon einiges erreichen – für einen erholsamen und beruhigten Urlaub.
Alarmsystem
Neben dem mechanischen Schutz kann eine elektronische Alarmanlage ebenfalls das unbefugte Eindringen durch Aufbaufenster verhindern. Da solche Anlagen oft als Komplettsysteme angeboten werden und auch die Fahrerhaus- und Aufbautüren sichern, sind sie eine vergleichsweise teure Alternative. Mit der Funk-Alarmanlage WiPro III von Thitronik (ab 300 Euro) werden die Fenster mittels magnetischer Kontakte gesichert. Die Dometic Safe MS 600 (ab 320 Euro), ein modulares Alarmsystem, funktioniert mit Ultraschallsensoren, die ein Öffnen des Fensters aufzeichnen. Die gleiche Technik verwendet Milenco. Der Sicherheitsalarm kann jedoch nur von innen eingestellt werden, hauptsächlich um einen ruhigen Schlaf zu gewährleisten, nicht um Einbruch in Ihrer Abwesenheit zu verhindern. Der Milenco Sleep Safe kommt im Sechser-Pack und ist für ca. 60 Euro zu erwerben. Für jede angebrachte Sicherung erfolgt das Scharfstellen des Alarms einzeln.